Nichts zu beschönigen…

Ralf Stegner
Bild: Olaf Bathke

In diesen Tagen gibt es viele Gespräche in der SPD, um die notwendigen Schlussfolgerungen aus dem Wahldebakel zu ziehen. Da gibt es nichts zu beschönigen – mit Blick auf die prekäre Lage der Sozialdemokratie in Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande oder Griechenland, aber auch die dramatischen Entwicklungen in Dänemark oder Österreich ist (fast) allen die große Verantwortung bei der politischen und organisatorischen Neuaufstellung bewusst.

Konsequente Opposition ohne Hintertüren zu einer großen Koalition ist erforderlich mit einem klaren Profil als die linke Volkspartei. Das bedeutet einen Zweiklang aus Oppositionsarbeit gegen die mutmaßliche Schwarze Ampelkoalition im Bund und zugleich kompromissloser Kampf gegen den rechten Ungeist. Dazu gehört aber neben der neuen Oppositionsführerin Andrea Nahles vor allem die geschlossene Unterstützung unseres Parteivorsitzenden Martin Schulz bei dem schwierigen Veränderungsprozess, der auf uns wartet, wenn wir wieder aus dieser Krise herauskommen wollen.

Inhaltliche, kommunikative, organisatorische, strukturelle, personelle Herausforderungen sind zu bewältigen und dabei werden alle Teile der Partei benötigt.

Menschen zurückzugewinnen, die sich von der SPD oder ganz von demokratischer Politik abgewandt haben, gehört ebenso dazu, wie wieder Fuß zu fassen in ganz verschiedenen Milieus, die eine linke Volkspartei erreichen muss, um wieder mehrheitsfähig zu werden.

Für Zukunftsthemen und Alltagsprobleme mit dem Kompass unserer Grundwerte neue praxistaugliche Antworten zu finden ist genauso erforderlich wie die Personalentwicklung in unseren Reihen vom Ortsverein bis zum Bundesvorstand, gerade auch um wieder mehr jüngere Mitglieder, mehr Frauen, mehr Diversität anzuziehen und in Führungsverantwortung zu bringen.

All das wird dazugehören und das ist ein langer und schwieriger Arbeitsprozess, der die ganze Partei fordern wird.