Der nach umfangreichen Razzien vor allem auf Werften aufgedeckte Missbrauch von Leiharbeit zeigt, dass die Diskussion um gute Arbeit weiterhin nötig ist und Konsequenzen erforderlich sind. Dazu gehört in erster Linie der ordentliche, korrekte und menschenwürdige Umgang mit den Arbeitskräften, egal in welchem Gewerbe sie tätig sind und unabhängig von ihrer Herkunft. Die Negativbeispiele aus der Schiffbaubranche verweisen jedenfalls auf die Notwendigkeit neuer Regulierungen.
Der von der neuen Regierungskoalition auf Bundesebene vereinbarte flächendeckende gesetzliche Mindestlohn bietet auch neue Chancen für den Norden. Denn Schleswig-Holstein ist im Westen das Niedriglohnland Nummer 1. Der Mindestlohn wird deshalb für viele Menschen spürbare Verbesserungen bringen – das ist eine große Chance in diesem Jahr.
Wenn die Wirtschaft, und insbesondere Leiharbeitsfirmen nun um ihren Ruf bangen, sollten sie auch selbst dazu beitragen, dass dem Missbrauch von Leiharbeit der Boden entzogen wird. Wer Leiharbeit bestellt, darf nicht die Augen davor verschließen, welche Rahmenbedingungen für die „ausgeliehenen“ Arbeitskräfte herrschen. Gute Arbeit muss für alle Arbeitskräfte in jeder Branche die Richtschnur sein!